IST-Zustand

IST-Zustand

die aktuelle Situation

  • Bester Schienenpersonennahverkehr aller Zeiten

    Quantitativ betrachtet haben wir im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Kreis Lippe heute das beste Angebot aller Zeiten, denn nie zuvor fuhren so viele Nahverkehrszüge durch Lippe. Insbesondere die Strecke Bielefeld – Lemgo befand sich Anfang der 80er Jahre, nach Stilllegung ihrer Verlängerung Lemgo – Barntrup – Hameln in einer Abwärtsspirale aus Angebotsverschlechterung, Infrastrukturverfall und Nachfrageschwund, die leicht auch zur Betriebseinstellung der verbliebenen Abschnitte hätte führen können.

    Erst mit den bereits Ende der 80er Jahre erfolgten politischen Weichenstellungen hin zu einem Taktfahrplan konnte die Nachfrage wieder gesteigert werden. Entscheidend jedoch waren der Mitte der 90er Jahre erfolgte Ausbau auf fast durchgehend 80 km/h Höchstgeschwindigkeit, die damit erzielten Fahrzeitverkürzungen und den mit der Regionalisierung ab 1997 beginnenden Taktverdichtungen und Abschaffung der Streckenruhe ab Samstagsnachmittag.

    Ein wichtiges i-Tüpfelchen war die 2007 erfolgte Reaktivierung des kurzen Abschnittes über Lemgo hinaus zum neu geschaffenen, sehr verkehrsgünstig gelegenen Haltepunkt Lemgo-Lüttfeld.

    Bild: Vor dem Ausbau: Zugbegegnung zweier Triebzüge der BR 624 im Bahnhof Helpup.

  • Unverändertes Angebot seit 20 Jahren

    Seit nunmehr fast 20 Jahren hat sich das Angebot nicht mehr wesentlich verändert: es verkehrt als Grundangebot je eine stündliche, durchgehende Regionalbahn-Linie auf den beiden Strecken Herford – Altenbeken (– Paderborn) und Bielefeld – Lemgo-Lüttfeld.

    Hinzu kommt eine beschleunigte Regional-Express-Linie in der Relation Bielefeld – Lage – Detmold, die nicht an allen Stationen hält, Sonntags zweistündlich verkehrt, sonst auch stündlich, mit bedarfsorientierten Verlängerungen nach Horn-Bad Meinberg oder Altenbeken.

    Bild: Meilenstein: Im Mai 1998 wurde der „Leineweber“ eingeführt und verbindet seither schnell und umsteigefrei Bielefeld und Detmold.

  • Es verbleiben noch Defizite

    Neben der zunehmenden Unzuverlässigkeit in der Leistungserbringung durch das nunmehr einzige Verkehrsunternehmen Keolis („Eurobahn“) werden auch noch einige wesentliche Fahrgastpotentiale ungenutzt liegen gelassen.

    So stagniert die Taktdichte auf den Abschnitten Herford – Lage und Lage – Lemgo bis auf sehr wenige Ausnahmen weiterhin beim Stundentakt. Wer also zwischen Bielefeld und Lemgo oder Herford und Detmold / Paderborn pendelt, muss sein Nutzungsverhalten stark an den Fahrplan anpassen. Für Schüler und Studenten, aber auch für viele Berufspendler ist das jedoch nur schwer machbar, lange Wartezeiten sind die Folge.

    Die ausgedehnten Betriebszeiten, das dichte Angebot, die (insbesondere in der Relation Bielefeld – Detmold konkurrenzlos) kurzen Fahrzeiten, die modernen Fahrzeuge mit bequemen Einstieg, aber auch die Modernisierung der Verkehrsstationen und das verkehrsmittelübergreifende Ticketangebot haben zu einem erheblichen Anstieg der Fahrgastzahlen geführt.

    Bild: Trasse zwischen Lemgo und Lemgo-Lüttfeld während der Sanierung im Jahr 2006.

  • Langes Warten am Bahnhof Lage

    Der Bahnhof Lage, verkehrsgeografisch ein Knotenbahnhof, wird seit langem nicht mehr als solcher genutzt. Es bestehen zwar einigermaßen günstige Umsteigemöglichkeiten in der Relation Bielefeld – Lage – Detmold – Paderborn; wer jedoch zwischen Herford oder Bad Salzuflen und Lemgo unterwegs ist, hat in Lage i.d.R. 53 Minuten Aufenthalt. In der heutigen Zeit ein No-Go! Zumal Lemgo als Hochschulstandort immer wichtiger wird und aus allen Richtungen immer mehr Pendler anzieht.

    Bild: Prädestiniert für bequemes Umsteigen. Bisher jedoch ist Warten angesagt im modernisierten Bahnhof Lage.